Herbst 1881 13 [1-22]
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Die Fähigkeit zum Schmerz ist ein ausgezeichneter Erhalter, eine Art von Versicherung des Lebens: dies ist es, was der Schmerz erhalten hat: er ist so nützlich als die Lust—um nicht zu viel zu sagen. Ich lache über die Aufzählungen des Schmerzes und Elends, wodurch sich der Pessimismus zurecht beweisen will—Hamlet und Schopenhauer und Voltaire und Leopardi und Byron.
“Das Leben ist etwas, das nicht sein sollte, wenn es sich nur so erhalten kann!”—sagt ihr. Ich lache über dies “Sollte” und stelle mich zum Leben hin, um zu helfen, daß aus dem Schmerze so reich wie möglich Leben wachse—Sicherheit, Vorsicht, Geduld, Weisheit, Abwechslung, alle feinen Farben von hell und dunkel, bitter und süß—in allem sind wir dem Schmerz verschuldet, und ein ganzer Kanon von Schönheit Erhebung Göttlichkeit ist erst recht möglich in einer Welt tiefer und wechselnder und mannigfaltiger Schmerzen. Das, was euch über das Leben richten heißt, kann nicht Gerechtigkeit sein—denn die Gerechtigkeit würde wissen, daß der Schmerz und das Übel — — — Freunde! Wir müssen den Schmerz in der Welt mehren, wenn wir die Lust und die Weisheit mehren wollen. [Vgl. Ralph Waldo Emerson, Versuche (Essays), aus dem Englischen von G. Fabricius. Hannover: Carl Meyer, 1858:Titelblatt.]