Sommer 1883 14 [1-5]
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Vom Bösen: d. h. die niederen Wesen wollen ein Übergewicht über die höheren ausüben, dadurch daß sie die einzelne Eigenschaft des Höheren (z. B. sein Vertrauen) mißbrauchen.
Das Böse ist: Mißbrauch der Tugend anderer Wesen, die höher geartet sind (Schmarotzerthum).
Eine organisirende Gewalt ersten Ranges z. B. Napoleon muß im Verhältniß zu der Art sein, welche organisirt werden soll (d. h. es kommt wenig darauf an, ob er “noble” Gefühle hat: genug daß er das, was an den Vielen das Stärkste und Bestimmendste ist, ganz und voll schätzt.)
Mißbrauch der zurückgebliebenen Eigenschaften des Anderen, im Ganzen Edleren—Schmarotzer. (Weiber)
Die Menschheit hat zur Natur im Ganzen das Verhältniß berechnender Nützlichkeit: aber was empört uns, wenn der einzelne Mensch den Anderen für sich ausbeutet?— Die Voraussetzung ist, daß er nicht werthvoll genug ist. Gesetzt aber, er gilt als werthvoll genug (z. B. als Fürst), so wird er zu ertragen sein und giebt eine Art Glück (“Gottergebenheit”)
Man wehrt sich gegen die Ausbeutung durch niedrigere Wesen als man selber ist.
So wehre ich mich gegen den heutigen Staat, Bildung usw.
Böse ist ein Urtheil über andere Wesen zunächst: nennen wir etwas an uns böse, so ist es ein Gleichniß—wir wollen einen von uns niedriger taxirten Trieb nicht den Herrn spielen sehn,—es ist noch lange nicht nöthig ihn zu negiren, aber er soll seinen untergeordneten Platz behaupten und nicht mehr!