Frühjahr 1884 25 [201-300]
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Man vergleiche die Wikinger zu Hause und in der Ferne: ehernes und goldenes Zeitalter, je nach dem Gesichtspunkt. Ebenso der große Mensch der Renaissance! Der Wurm des Gewissens ist eine Sache für den Pöbel, und eine wahre Verderbniß vornehmer Gesinnung.
Jeder großgesinnte Mensch hat alle Verbrechen gethan; ob juristisch, das hängt mit der Milde und Schwäche der Zeit zusammen. Aber man denke an Luther usw. Und Christus—der die, welche ihn nicht liebten, in der Hölle braten ließ!
Daß man viele schlimme Handlungen thut und aushält, emporgehalten durch Größe der Denkweise, welche sich nicht fürchtet vor der Verurtheilung des Rufes—eine ursprüngliche Festigkeit und Größe, abgesehen von angelernten Werthschätzungen. (Bei Rée fehlen alle ursprünglichen Menschen)
Bismarck zu charakterisiren.
Ebenso Napoleon—ein Wohlgefühl sonder Gleichen gieng durch Europa: das Genie soll Herr sein, der blödsinnige “Fürst” von ehedem erschien als Caricatur.— Nur die Dümmsten opponirten, oder die, welche den größten Nachtheil von ihm hatten (England)
Man versteht große Menschen nicht: sie verzeihen sich jedes Verbrechen, aber keine Schwäche. Wie Viele bringen sie um! Jedes Genie—was für eine Wüstenei ist um ihn!
Wer der Mensch “seines Verbrechens” wird, steht eben nicht erhaben genug über dem Urtheil.