Winter 1882-83 6 [1-4]
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| Ascetism: nur die Vernunft ausbilden |
| sich die kleinen Freuden eingestehen, welche die Erkenntniß macht—alle anderen von sich abwehren. Grausamkeit, sich die schmutzige Entstehung aller der höchsten Dinge einzugestehn Versuch, vom Menschen abzusehn und ihn als Punkt im Werden zu fassen—nicht alles auf ihn hin zu construiren. zu Gunsten der kleinen festen harten Wahrheiten—soldatische Strenge Schlichtheit Hohn gegen das Beseligende in den “Wahrheiten” ebenso gegen die schöne Form. Religion Moral und Kunst zur Oberfläche der Dinge Metaphysik als im Zusammenhang mit Geister- und Gespensterglauben: auch mit der schlechten Interpretation der Gesichtspunkt des Glücks als schädlich für die Wissenschaft. woher der Werth der Metaphysik stammt? Aus Irrthümern und Leidenschaften. Nicht vom Ungewissesten sich abhängen lassen sich die Schwäche unseres Schließens eingestehn: der Traum. das starke Gefühl beweist nichts für die Wahrheit des Geglaubten. Versuch einer Betrachtungsart, in der Substanz und Freiheit des Willens Irrthümer sind: auch das Ich als geworden gedacht. Die Welt als Irrthum. Mißtrauen gegen die metaphysische Welt wegen der Schwierigkeit der Probleme. Es hört mit dem Glauben an ewige Grundwahrheiten alle Ruhe auf, man sorgt nicht mehr über seine Zukunft hinaus, weil andere Dinge dann nöthig sein werden. Zeitalter der Vergleichung: ein Auswählen aus den Sittlichkeiten. Untergang der niederen Sittlichkeiten. Cultus des Irrthums—er hat den Menschen so zart, tief, erfinderisch gemacht. Die Welt als Irrthum ist so bedeutungsreich und wundervoll. wir sind von vorn herein unlogische und ungerechte Wesen—ohne dies giebt es kein Leben. alle Ansätze über den Werth des Lebens falsch. Letzte Ziellosigkeit. Vergeudung. allgemeine Verzichtleistung: immer besser erkennen, über den Schätzungen schweben einziger Trost. |
Resultat: ich brauche an Nichts zu glauben
| Die Dinge sind unerkennbar. Ich brauche nicht an meiner Ungerechtigkeit zu leiden. Verzweiflung durch Skepsis beseitigt Ich erwarb mir das Recht zu schaffen
zuletzt: in dem ganzen Treiben entdeckte ich lebendige Moral, treibende Kraft. Ich hatte nur gewähnt, jenseits von gut und böse zu sein. Die Freigeisterei selber war moralische Handlung
ich behielt mich übrig als Werthansetzenden |
ich that nichts als die bisherige Praxis der Moral zu kritisiren. Das Aufstellen der moralischen Urtheile selber ist ein Stück dieser Praxis.
| das Ansetzen von Zwecken als eine Existenzbedingung als Bedingung davon, daß eine Existenz in die andere übergeht. Heerde—Individuum. |