Sommer 1880 4 [101-200]
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Jüdisch und auch paulinisch: es giebt eine religiös anhaftende Schuld ohne Wissen und Wollen
ein Zuwiderhandeln gegen das Gesetz begründet Schuld, die zu büßen ist (die Bestimmungen über levitisch Reines und Unreines)
Nach Philo ist Sünde: die bewußte Hingebung des <@Øl an die böse Qualität des Körperlichen—das ist griechisch.
“Das Fleisch muß entfernt werden” Paulus. Der Widerstand des inneren Menschen bloß mit Kenntniß des Gesetzes und Freude an demselben reicht nicht aus, völlig ohnmächtig. (Er hat also nicht gemeint, daß Wissen und Werthschätzung ausreichen zum effektiven Willen.)
Beweis für Paulus war die Erscheinung bei Damascus: der Lichtglanz Gottes auf dem Angesichte Jesu.
Er hat den sinnlichen sündigen Leib des Menschen angenommen; das menschliche Sündenfleisch. Es ist :"kJ\": es beherrscht vor dem Erscheinen des Gesetzes das B<gØ:" •<[hkfB@<], ohne dessen Wissen, nach dem Erscheinen des Gesetzes mit Wissen desselben. und erzeugt die B"kV$"F4l. In Christo aber ein B<gØ:" 1g@Ø, der die :"kJ\" in einem gefesselten Zustande hielt. Indem Gott die FVk> Christi tödtete, vernichtete, hat er die :"kJ\" zum Tode verurtheilt, vernichtet. Die Besiegung der FVk> nicht durch das Erdenleben Christi sondern durch seinen Leibestod.— Durch die Taufe ist, was an Chrito geschehen, am Getauften mitgeschehen. Die Wirkung sofort. Wenn seine FVk> gestorben ist, so ist er frei von Sünde. Die radikale Extirpation der Sünde! Man ist eins geworden mit Christo, mit dem “lebenerzeugenden Geiste”—ergo unsterblich, und das Auferstehen wie Christus auferstanden ist.
Der Mensch, der von B<gØ:" erfüllt ist, ist gerecht und heilig. Und Luther? Der Fleischesleib ist nicht fort—aber todt.
Der Umstand daß Paulus ermahnt, beweist, daß die FVk> dem Untergang Preis gegeben ist. Das Absterben der FVk> nicht zu unterbrechen.
Therapeuten, Essener, später die Ebioniten überlassen die Abtödtung der Sinnlichkeit dem Einzelnen.
Für die Spannezeit bis zur Parusie wird der Christ die FVk> an sich haben.
Paulus kennt 1) keine Auferstehung des Fleisches 2) keine Auferstehung der Unerlösten. [Vgl. Hermann Lüdemann, Die Anthropologie des Apostels Paulus und ihre Stellung innerhalb seiner Heilslehre: nach den vier Hauptbriefen. Kiel: Universitäts-Buchhandlung, 1872:106-148.]