Sommer 1880 5 [1-49]
5 [45]
Die Sprache trägt große Vorurtheile in sich und unterhält sie z. B. daß, was mit Einem Wort bezeichnet wird, auch Ein Vorgang sei: Wollen, Begehren, Trieb—complicirte Dinge! Der Schmerz bei allen Dreien (in Folge eines Druckes Nothstand[es] wird in den Prozeß “wohin?” verlegt: damit hat er gar nichts zu thun, es ist ein gewohnter Irrthum aus Association. “Ich habe solches Bedürfniß nach dir” Nein! Ich habe eine Noth, und ich meine, du kannst sie stillen (ein Glauben ist eingeschoben) “ich liebe dich” nein! es ist in mir ein verliebter Zustand und ich meine, du werdest ihn lindern. Diese Objektaccusative! ein Glauben ist bei all diesen Empfindungsworten enthalten z.B. wollen hassen usw. Ein Schmerz und eine Meinung in Betreff seiner Linderung—das ist die Thatsache. Ebenso wo von Zwecken geredet wird.— Eine heftige Liebe ist die fanatische hartnäckige Meinung, daß nur die und die Person meine Noth lindern kann, es ist Glaube der selig und unselig macht, mitunter selbst im Besitze noch stark genug gegen jede Enttäuschung d. h. Wahrheit.