November 1882 - Februar 1883 5 [1-35]
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Ich liebe den, der die Zukünftigen rechtfertigt und die Vergangenen erlöst: während er an den Gegenwärtigen zu Grunde geht.
Ich liebe den, der aus seiner Tugend seine Pflicht und sein Verhängniß macht.
Ich liebe den, der nicht einen Tropfen Geist übrig behält und ganz der Geist seiner Tugend ist:
Ich liebe den, der seine Seele verschwendet, der nicht Dank haben will und nicht zurückgiebt, weil er immer schenkt.
Ich liebe den, der das Unrecht solcher auf sich nimmt, die es nicht tragen können
Ich liebe den, der lebt, damit er erkenne und der erkennen will, damit der Übermensch lebe.
Ich liebe den, welcher der Welt nicht absterben will und nicht hinter den Sternen sein Heil sucht: den der das Wort vom Übermenschen verstanden hat.
Ich liebe den, dessen Seele tief ist auch in der Verwundung und der an einem kleinen Erlebnisse zu Grunde gehen kann.
Ich liebe den, der zu voll ist, so daß er sich selber vergißt, und alle Dinge in ihm sind: aber er wird zu Grunde gehen.
Ich liebe den, der freien Geistes ist, wie er auch freien Herzens ist: und der Kopf sei ihm nur das Eingeweide des Herzens.
Ich liebe den, der so mitleidig !ist, daß er aus der Härte seine Tugend und seinen Gott macht.
Ich liebe den, der goldne Worte seinen Thaten vorauswirft und immer noch mehr hält als er verspricht.
Ich liebe den, welcher sich schämt, daß die Würfel immer zu seinen Gunsten fallen und welcher sich fragt: bin ich denn ein falscher Spieler?
Ich liebe den, welcher seinem Gegner nicht nur seine Fehlgriffe verzeiht, sondern auch seinen Sieg.
Ich liebe den, welcher seinen Gott züchtigt, weil er seinen Gott liebt.
Ich liebe den, welcher nicht Lohn, sondern Strafe und Untergang von seiner Tugend erwartet.
Ich liebe den, welcher im Nächsten den leidenden Gott sieht, der in ihm versteckt ist und sich des Thiers schämt, welches an ihm sichtbar war.