Herbst 1884 28 [1-67]
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Nun, da der tag
Des Tages müde ward, und aller Sehnsucht Bäche
Von Neuem Trost plätschern,
auch alle Himmel, aufgehängt in Gold-Spinnetzen,
zu jedem Müden sprechen: “ruhe nun,” —
was ruhst du nicht, du dunkles Herz,
was stachelt dich zu fußwunder Flucht
weß harrest du?
du Verzweifelnder! Weißt du auch,—
wie viel Muth machst du denen,
die dir zuschaun
ach wie du Klagst! wohin meine Flucht?
Ach wen du weidest!
Gefangne noch weidest du.
Wie sicher ist den Unstäten
doch ein Gefängniß!
wie ruhig schlafen verbrecherische
Seelen, eingefangen —
Nun, da die Maus den Berg gebar —
Wo bist du Schöpferisches?
Oh wärmt mich! liebt mich
gebt heiße Hände
erschreckt ob meines Eises nicht!
Zu lange gespensterhaft auf Gletschern — — —
umhergetrieben, aufgewirbelt
auf welchem Spiegel habe ich nicht gesessen —
ich Staub auf allen Oberflächen
außer sich, vor Hingebung
dem Hunde gleich
Hohl, Höhle, voller Gift und Nachtgeflügel
umsungen und umfürchtet,
einsam —.
Ihr Wegelagerer! Euer bin ich nun!
Was wollt ihr Lösegelds?
Wollt Viel—so räth mein Stolz.
Und redet kurz—das räth mein andrer Stolz.
Ich liege still —
ausgestreckt,
Halbtodtem gleich, dem man die Füße wärmt
— die Käfer fürchten sich vor mir
ihr fürchtet mich? Ihr fürchtet den gespannten Bogen nicht?
Wehe es könnte Einer seinen Pfeil dranlegen