Sommer-Herbst 1884 26 [401-469]
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Wie kommen Menschen zu einer großen Kraft und zu einer großen Aufgabe?— Alle Tugend und Tüchtigkeit am Leibe und an der Seele ist mühsam und im Kleinen erworben worden, durch viel Fleiß, Selbstbezwingung, Beschränkung auf Weniges, durch viel zähe treue Wiederholung der gleichen Arbeiten, der gleichen Entsagungen: aber es giebt Menschen, welche die Erben und Herren dieses langsam erworbenen vielfachen Reichthums an Tugenden und Tüchtigkeiten sind—weil, auf Grund glücklicher und vernünftiger Ehen und auch glücklicher Zufälle, die erworbenen und gehäuften Kräfte vieler Geschlechter nicht verschleudert und versplittert, sondern durch einen festen Ring und Willen zusammengebunden sind. Am Ende nämlich erscheint ein Mensch, ein Ungeheuer von Kraft, welches nach einem Ungeheuer von Aufgabe verlangt. Denn unsere Kraft ist es, welche über uns verfügt: und das erbärmliche geistige Spiel von Zielen und Absichten und Beweggründen nur ein Vordergrund—mögen schwache Augen auch hierin die Sache selber sehen.