Anfang 1886 - Frühjahr 1886 4 [1-9]
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Nachspiel.
— Aber hier unterbrecht ihr mich, ihr freien Geister. “Genug! Genug! höre ich euch schrein und lachen, wir halten es nicht mehr aus! Oh über diesen schauerlichen Versucher und Gewissens-Störenfried! Willst du uns denn bei der ganzen Welt den Ruf verderben? Unsren guten Namen anschwärzen? Uns Zunamen anhängen, die sich nicht nur in die Haut einfressen?— Und wozu am hellen blauen Tage diese düstern Gespenster, diese moralischen Gurgeltöne, diese ganze tragische rabenschwarze Musik! Sprichst du Wahrheiten: nach solchen Wahrheiten können keine Füße tanzen, also sind es noch lange keine Wahrheiten für uns! Ecce nostrum veritatis sigillum! Und hier ist Rasen und weicher Grund: was gäbe es Besseres als geschwind deine Grillen wegjagen und uns, nach deiner Nacht, einen guten Tag machen? Es wäre endlich Zeit, daß sich wieder ein Regenbogen über dies Land ausspannte, und daß uns Jemand sanfte tolle Lieder zu hören und Milch zu trinken gäbe:—wir Alle haben wieder Durst nach einer frommen, von Herzen thörichten und milchichten Denkungsart.”— Meine Freunde, ich sehe es ihr verliert meine Geduld,—und wer sagt euch, daß ich nicht längst schon gerade darauf wartete? Aber ich bin zu eurem Willen; und ich habe auch, was ihr braucht. Seht ihr nicht dort meine Heerden springen, alle meine zarten sonnigen windstillen Gedanken-Lämmer und Gedanken-Böcke? Und hier steht auch schon für euch ein ganzer Eimer Milch bereit; habt ihr aber erst getrunken—denn ihr dürstet alle nach Tugend, ich sehe es—so soll es nicht an Liedern fehlen, wie ihr sie wollt! Anzufangen mit einem Tanzliede für die muntersten Beine und Herzen: und wahrlich, wer es singt, der thut es Einem zu Ehren, der Ehre verdient, einem der Freiesten unter freien Geistern, der alle Himmel wieder hell und alle Meere brausen macht. —