Ende 1874 37 [1-8]
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Die Armut der Sprache entspricht der Armut der Meinungen: man denke an unsre Litteraturzeitungen: wie wenig herrschende Ansichten! Zuerst glaubt man mit lauter Fachgelehrten zu thun zu haben, wenn das Urtheil über ein Buch gesprochen wird: jetzt sehe ich dahinter.
Die Nachtheile, die mit der Einheit einer Nation verknüpft sind, wie mit der Einheit einer Kirche; Segen des Kampfes. In der Concurrenz der Nationen verdorrt das widerhaarige trennlustige Deutschwesen in sich und wird nach aussen streitbar, üppig, genusssüchtig, gierig.
Wehe allen, die jetzt nach schönem Stile trachten: seid was ihr scheint und schreibt so!
Fünf Jahre pythagoreisehes Nichtlesen. [Vgl., Diogenes Laertius, De vitis philosophorum libri X: cum indice rerum ad optimorum librorum fidem accurate editi. T. 2: Lib. VIII. Cap. I. Pythagoras. Lipsiae: Holtze, 1870:94f.]
Das Goethische Dictiren: sein Vortheil, dem Sprechen näher.
Der “schöne Stil” ist eine Erfindung der Prunkredner.
“Warum sollte man sich mit der Sprache solche Mühe geben!” Deutlichkeit genügt, wie Epikur meinte. Zu schildern, was vermöge dieses Princips der Deutlichkeit verloren geht. Ist denn der Mensch nichts als Logik?