Mai-Juni 1888 17 [1-9]
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Es handelt sich ganz und gar nicht um die beste oder die schlechteste Welt: Nein oder Ja, das ist hier die Frage. Der nihilistische Instinkt sagt Nein; seine mildeste Behauptung ist, daß Nicht-sein besser ist als Sein, daß der Wille zum Nichts mehr Werth hat als der Wille zum Leben; seine strengste daß, wenn das Nichts die oberste Wünschbarkeit ist, dieses Leben, als Gegensatz dazu, absolut werthlos ist—verwerflich wird ...
Von solchen Werthschätzungen inspirirt, wird ein Denker unwillkurlich suchen, all die Dinge, denen er instinktiv noch Werth beimißt, zur Rechtfertigung einer nihilistischen Tendenz einzulegen. Das ist die große Falschmünzerei Schopenhauer’s, der zu vielen Dingen mit tiefem Interesse gestellt war: aber der Geist des Nihilismus verbot ihm, dies zum Willen zum Leben zu rechnen: und so sehen wir denn eine Reihe feiner und beherzter Versuche, die Kunst, die Weisheit, die Schönheit in der Natur, die Religion, die Moral, das Genie wegen ihrer scheinbaren Lebensfeindlichkeit, als Verlangen ins Nichts zu Ehren zu bringen