Winter 1869-70 - Frühjahr 1870 3 [1-95]
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Schrei und Gegenschrei: die Kraft der Harmonie.
Im gesungenen Lied paßt der Naturmensch seine Symbole wieder dem vollen Ton an, während er nur das Symbol der Erscheinungen festhält: der Wille, das Wesen wird wieder voller und sinnlicher dargestellt. In der Erhebung des Affekts offenbart sich das Wesen deutlicher, darum tritt auch das Symbol, der Ton mehr hervor. Der Sprechgesang ist gewissermaßen eine Rückkehr zur Natur, immer das Erzeugniß einer höheren Erregung.
Nun aber ein neues Element: die Wortfolge soll Symbol eines Vorgangs sein: die Rhythmik, die Dynamik, die Harmonie werden wieder in der Potenz nöthig.
Allmählich beherrscht der höhere Kreis immer den kleineren, d. h. es wird eine Wahl der Worte, eine Stellung der Worte nöthig. Die Poesie beginnt, ganz in der Herrschaft der Musik.
| Zwei Hauptgattungen: | ob Bilder oder Gefühle |
durch sie zum Ausdruck kommen sollen?
Der Sprechgesang ist nicht etwa Reihenfolge der Wortklänge: denn ein Wort hat einen ganz relativen Klang und Ton: es kommt ganz auf den Inhalt an: wie der Klang zum Wort, so verhält sich die Melodie zur Wortfolge. D. h. durch Harmonie Dynamik und Rhythmik ist ein größeres Ganzes entstanden, dem das Wort eingeordnet wird.
Lyrik und Epos: Weg zum Gefühl und zum Bild.