Winter 1872-73 23 [1-45]
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Die Symbolik der Geschlechtsliebe. Hier wie in der platonischen Fabel [Vgl. Plato, Symposion, 189e-192b] zeigt sich die Sehnsucht nach dem Einssein, zeigt sich, daß einmal größere Einheit schon existirte: wäre diese größere Einheit hergestellt, dann würde diese wieder nach einer noch größeren streben. Die Überzeugung von der Einheit alles Lebendigen verbürgt, daß es einmal ein ungeheures Lebendiges gab, von dem wir Stücke sind: das ist wohl der Sphairos selbst. Er ist die seligste Gottheit. Alles war nur durch Liebe verbunden, also höchst zweckmäßig. Diese ist zerrissen und zerspalten worden durch den Haß, in seine Elemente zerstückt und dadurch getödtet, des Lebens beraubt. Im Wirbel entstehen keine lebenden Einzelwesen. Endlich ist alles getrennt und nun beginnt unsre Periode (der Anaxagorischen Urmischung setzt er eine Urentzweiung entgegen). Die Liebe, blind wie sie ist, wirft mit wüthender Hast wieder die Elemente an einander, versuchend ob sie sie wieder zum Leben bringt. Hier und da gelingt es. Es setzt sich fort. Ein Ahnungsgefühl in den belebten Wesen entsteht, daß sie noch höhere Vereinigungen erstreben müssen, als Heimat und Urzustand. Eros. Es ist ein furchtbares Verbrechen Leben zu tödten, denn damit strebt man zur Urentzweiung zurück. Einstmals soll alles wieder ein einziges Leben sein, der seligste Zustand.
Die pythagoreisch-orphische Lehre in naturwissenschaftlicher Umdeutung: Empedokles beherrscht beide Ausdrucksmittel mit Bewußtsein, darum ist er der erste Rhetor. Politische Ziele.
Die Doppelnatur—das Agonale und das Liebende, Mitleidige.
Versuch der hellenischen Gesammtreform.
Alle unorganische Materie ist aus organischer entstanden, es ist todte organische Materie. Leichnam und Mensch.