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Herbst 1869 1 [1-114]
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Socrates und die Tragödie.
| — | Euripides bei der neueren Komödie beliebt und einflußreich: er hat den Leuten eine Sprache gegeben: er läßt den Zuschauer in die Trägödie. Bis dahin eine ideale Vergangenheit des Hellenenthums: jetzt sieht sich Athen im Spiegel. Sophocles Aeschylus 6@:B@\, Euripides 6"JVJgP<@<. Sein Standpunkt als dichtender Kritiker und Zuschauer: in der Einheit im Prolog in der Musik usw. rhetorische Wechselreden. | |
| — | Aristaphanes’ Zusammenstellung. Sophocles ist “zweiter.” | |
| — | Er thut das Rechte, wissentlich. | |
| — | Sokrates in Verdacht ihm zu helfen: sein Freund und Theatergänger. [Vgl. Aelian: Varia historia, II 13.] | |
| — | Nach dem Orakel noch weiser, nach der Seite des Bewußten. | |
| — | Mißachtung des Unbewußten im Menschen (in der Disputation) und im Künstler (Apologie). Vertreibung der Künstler aus dem platonischen Staate: von Plato, der den Wahnsinn anerkennt, aber ihn ironisirt. Der Tragödiendichter zugleich Komödiendichter. Nur der Philosoph ist Dichter. | |
| — | Hiernach gehört Socrates zu den Sophisten. Das Dämonion (“treibe Musik”), verkehrte Welt. (Sein Tod nicht tragisch.) | |
| — | Einfluß des Socroratismus auf die Vernichtung der Form bei Plato, bei den Cynikern. (Er selbst nicht-schreibend.) | |
| — | Der Dialog der Tragödie: die Dialektik dringt in die Helden der Bühne, sie sterben an einer Superfötation des Logischen. Euripides ist naiv darin. Die Dialektik erstreckt sich auf den Bau: die Intrigue. Odysseus: Prometheus. Der Sklave. | |
| — | Die unentwickelte Ethik: Bewußtsein ist zu mächtig und zwar optimistisch. Dies vernichtet die pessimistische Tragödie. | |
| — | Die Musik ist nicht in den Dialog und den Monolog zu drängen: anders bei Shakespeare. Die Musik als Mutter der Tragödie. | |
| — | Auseinanderfallen der Künste: Zeitpunkt vor Sophokles: die absolute Kunst ist Anzeichen, daß der Baum die Früchte nicht mehr halten kann: zugleich Verfall der Künste. Die Poesie wird Politik, Rede. Das Reich der Prosa beginnt. Früher selbst in der Prosa die Poesie. Heraclit, die Pythia. Democrit. Empedocles. |