Herbst 1880 6 [301-461]
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Es ist eine Beschränktheit, aber so empfinde ich. Das Bedürfniß Luxus scheint mir immer auf eine tiefe innerliche Geistlosigkeit hinzudeuten: wie als ob jemand sich selber mit Koulissen umstellt, weil er nichts Volles Wirkliches ist, sondern nur etwas, das ein Ding vorstellen soll, vor ihm und vor Anderen. Ich meine, wer Geist habe, könne viel Schmerzen und Entbehrung aushalten und dabei noch glücklich sein, ja er müsse sich im Verhältniß zu einem, der Ehren und Luxus und Kameradschaft nöthig hat, schämen, weil er bei der Vertheilung der Güter zu gut weggekommen ist. Ich habe eine tiefe Verachtung gegen einen Banquier. Wer Luxus um sich hat, nun, mitunter muß er sich so stellen, daß er Anderer wegen hineinpaßt, aber dann soll er auch die Ansichten dieser Anderen haben und ertragen. Freisinnige kühne neue Ansichten halte ich für Schwindel oder eine widerliche Art Luxus, wenn sie nicht zur Armut und zur Niedrigkeit drängen. Mit einer Art von weißer Wäsche hat sich z. B. Lasalle für mich widerlegt. Leute mit solchen Bedürfnissen sollten fromm werden und als Magistratspersonen Ansehen erstreben, es giebt so viel Gutes zu erhalten und zu repräsentiren. Aber den Geist sollen sie nicht repräsentiren wollen! Wer geistig reich und unabhängig ist, ist so wie so auch der mächtigste Mensch, es ist, wenigstens für so humane Zeiten, schimpflich, wenn er noch mehr haben will: es sind die Unersättlichen. Einfachheit in Speise und Trank, Haß gegen geistige Getränke—es gehört zu ihm, wie die Getränke zu jenen gehören, welche sagen könnten “das Leben wäre völlig reizlos” usw.— Es drängt mich zu einer idealen Unabhängigkeit.— Ort Gesellschaft Gegend Bücher können nicht hoch genug gewählt werden, und anstatt sich zu akkommodiren und gemein zu werden muß man entbehren können, ohne Dulderfalten.