Sommer 1883 8 [1-27]
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Weiber-Verwandtschaft: Kinder gehören nicht in die Familie des Vaters, sondern des Bruders ihrer Mutter. Der Vater gehört zu einer anderen Familie: Vater und Sohn in feindseligem Verhältniß. Der Vater heirathet in eine fremde Familie hinein und in ihr ist er lediglich Erzeuger, und kaum mehr als ein Sklave.— Die Vaterschaft nichts Selbstverständliches, sondern ein spät erreichtes Rechtsinstitut. Das sittliche Band zwischen Vater und Kind fehlt! Der Vater gilt nicht als blutverwandt mit seinen Kindern. Die Nabelschnur ist das Band der Familie.
In den Verbänden von Blutsverwandten giebt es weder ein individuelles Verbrechen, noch individuelles Eigenthum, noch Ehe. Nur das Geschlecht hat Rechte und Pflichten. Weiber sind wie Kinder Gemeingut. Ja es giebt Zustände, wo es keine Verwandtschaft von Person zu Person giebt, sondern Gruppen verwandt sind.— Gruppen-Ehen.
Rechtsubjekte sind jetzt die sogenannten “natürlichen Personen,” die Einzelnen: sie sind die Träger von Rechten und Pflichten.
Ein alter Chinese sagte, er habe gehört, wenn Reiche zu Grunde gehen sollen, so hätten sie viele Gesetze.
Die Ehe mit schlechtem Gewissen: das Weib muß, bevor es heirathet, eine Zeit des Hetärism durchmachen, es muß entjungfert sein. Es muß sich den Stammesgenossen preisgeben, bevor es Einem Manne gehört. Letzter Rest das jus primae noctis der Häuptlinge oder auch Priester (wie bei den Buddhisten in Cambodja)
Die Hetäre steht in manchen Theilen Afrika’s, in Indien und in Java in hohem Ansehen, sie ist den Volksgöttern treu geblieben. —
Hier erhält der Mann mit der Frau zugleich sämmtliche Schwestern, dort haben sämmtliche Brüder Eine Frau.
Bei den Thieren sind die Weibchen nicht geschmückt, die Schönheit gehört den Männchen zu—die Begehrenden und Kämpfenden werden schön.
das Weib macht bei uns “Eroberungen”
Die höhere Schönheit der Weiber unter Menschen beweist, daß die Weiber hier die kämpfenden und begehrenden sind; sie verstehen sich leicht darauf, den Mann zu erobern. Bei den Thieren nimmt die männliche Intelligenz zu durch den Geschlechtstrieb.—
In Athen waren die Männer schöner als die Frauen—nach Cicero: dies ist aber wohl eine Folge der großen Arbeit an der Schönheit, unter Einwirkung der Päderastie.
Mit der Entstehung der individuellen Ehe entsteht die neue Pflicht, nach der Brüder und Schwestern, Schwiegervater und Schwiegertochter, Schwiegermutter und Schwiegersohn, Schwager und Schwägerin nicht mit einander sprechen, essen, ja sich nicht ansehen dürfen.— Früher hat man oft Mutter und Tochter zusammen geheirathet.— Feindseligkeit und Kälte gehört zu den Pflichten überall, wo individuelle Pflichten entstehen. Mit der Liebe tritt immer die Abneigung zugleich auf. Menschenliebe im Allgemeinen ist bisher nicht ohne einen ungeheuren Haß dagewesen.
Eheliche Treue erscheint lange als unmoralisch.
Das Weib ein Eigenthum, welches der Stärkere jederzeit dem Schwächeren nehmen kann. Wettkampf der Stärke entscheidet. Nur die Häuptlinge und Priester haben die schönen Frauen. Junge Leute müssen sich mit alten Weiblein begnügen.— Der Raub die regelmäßige Form zu einem Weib zu gelangen.
der Verlobungsring der Rest der Kette, mit der die Geraubte weggeschleppt wurde
Zwischen Ehegatten ursprünglich die höchste “Kälte und Indifferenz.” Das Weib ist gekauft oder geraubt. Dazu der geheime Gewissensvorwurf, daß die Ehe etwas Naturwidriges und Unsittliches ist: die Gatten leben wesentlich getrennt, nicht Gemeinschaft von Tisch und Bett. Trennung der Geschlechter Grundgedanke der chinesischen Ehe. Das Haus zwei Theile: im äußeren wohnt der Mann, im inneren die Frau. Die Thür soll sorgfältig verschlossen werden. Jeder soll allein sterben. Es ist die durchgeführte separatio quoad thorum et mensam.
Höhere Verbände von Geschlechtstgenossenschaften: Viele kleine Gemeinwesen ohne alle Verbindung mit einander, oft durch große Wälder getrennt, einem Fürsten Gehorsam und Abgaben leistend, der in die innere Verwaltung der kleinen Gemeinden nicht eingreift (Indien und Sumatra heute noch). Nach innen möglichst fest geschlossen ist so ein Gemeinwesen: die griechische.
Älteste Scheidung der Stände nach dem Alter: Pietät.
Die Tupinambazes mästeten ihre Kriegsgefangenen an langen Seilen und versahen sie mit Beischläferinnen, bis sie fett genug zum Fraße waren.