Herbst 1885 - Frühjahr 1886 1 [1-100]
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— alle Bewegungen sind als Gebärden aufzufassen, als eine Art Sprache, wodurch sich die Kräfte verstehn. In der unorganischen Welt fehlt das Mißverständnis, die Mittheilung scheint vollkommen. In der organischen Welt beginnt der Irrthum. “Dinge” “Substanzen” Eigenschaften, Thätig-“keiten”—das alles soll man nicht in die unorganische Welt hineintragen! Es sind die spezifischen Irrthümer, vermöge deren die Organismen leben. Problem von der Möglichkeit des “Irrthums”? Der Gegensatz ist nicht “falsch” und “wahr,” sondern “Abkürzungen der Zeichen” im Gegensatz zu den Zeichen selber. Das Wesentliche ist: die Bildung von Formen, welche sich viele Bewegungen repräsentiren, die Erfindung von Zeichen für ganze Arten von Zeichen.
— alle Bewegungen sind Zeichen eines inneren Geschehens; und jedes innere Geschehen drückt sich aus in solchen Veränderungen der Formen. Das Denken ist noch nicht das innere Geschehen selber, sondern ebenfalls nur eine Zeichensprache für den Machtausgleich von Affekten. [Vgl. Otto Liebmann, Gedanken und Thatsachen. Philosophische Abhandlungen, Aphorismen und Studien. Heft 1. Die Arten der Nothwendigkeit. — Die mechanische Naturerklärung. — Idee und Entelechie. Straßburg: Trübner, 1882:66, 85.]