September 1870 - Januar 1871 5 [1-125]
5 [94]
Die Rhythmik in der Dichtung beweist, daß das musikalische Element noch in der Gefangenschaft lebte.
Wirklich ist die hellenische Tragödie nur das Vorzeichen einer höheren Kultur: sie war das Letzte, was das Griechenthum erreichen konnte, auch das Höchste. Diese Stufe war das Schwerste, was zu erreichen war. Wir sind die Erben.
Die höchste That des Hellenenthums: die Bändigung der orientalischen Dionysus-Musik und Zubereitung derselben zum bildlichen Ausdruck.
Aeschylus wird angeklagt, die Mysterien profanirt zu haben: ein Symbol!
Mit der orientalisch-christlichen Bewegung überschwemmte das alte Dionysosthum die Weit, und alle Arbeit des Hellenenthums schien vergebens. Eine tiefere Weltanschauung, eine unkünstlerische, brach sich Bahn.
Man glaube nur nicht, daß Phidias und Plato ohne die Tragödie gewesen wären.
Die alten Philosophen, die Eleaten Heraklit Empedokles als die tragischen Philosophen.
Die tragische Religion bei den Orphikern. —
Empedocles ist der reine tragische Mensch. Sein Sprung in den Aetna aus—Wissenstrieb! Er sehnte sich nach Kunst und fand nur das Wissen. Das Wissen aber macht Fausten.
Das Festspiel und die tragische Weltanschauung.
Die tragische Frau.
Die Geschlechtsliebe in der Tragödie.
Aeschylus als Volksprediger.
Das Opfer. Das Sektenwesen.
Aegypten als Ursprung scenischer Darstellungen.
Die tragischen Stoffe in der Heroengeschichte.
Wanderung durch die Kunst.
Das tragische Griechenland besiegte die Perser.
Vernichtung des Weltschmerzes als eines Schwächezustandes.
Der tragische Mensch ist die Natur in ihrer höchsten Kraft des Schaffens und des Erkennens und deshalb mit Schmerzen gebärend:
Die Menschen sind meist nach einer Seite hin ausgeartet, selbst bei höchsten Talenten.