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Frühjahr 1871 - Anfang 1872 14 [1-30]
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Bildung.
| Verengerung nöthig, im Gegensatz zu dem Streben nach Erweiterung. |
| Diesem Streben nach Erweiterung liegt zu Grunde |
| 1) | der Optimismus der Nationalökon—möglichst viel Erkenntniß—möglichst viel Produktion—möglichst viel Glück |
| 2) | die Furcht vor religiöser Unterdrückung |
| 3) | der Glaube an die Masse, der Unglaube an den Genius. |
| Diesem Streben arbeitet entgegen, für Verringerung |
| 1) | die Arbeitstheilung, auch für Wissenschaft |
| 2) | die verschiedenen Kirchen |
| 3) | die Furcht vor dem Socialismus, als einer Frucht jenes Optimismus. |
| Unser Standpunkt ist der der Verengerung und Concentration, also Stärkung (gegen 2.) und Verengerung (gegen 1.) |
| Hier spricht die Natur ihr Wort. |
| Jenes sind Strebungen, dies sind Wahrheiten. Alle unsere Bildungsanstalten (die aus jenen Strebungen entstanden sind) sind an dieser Urwahrheit zu messen. |
| Aber die Geltung der Wahrheit ist zu Zeiten eine sehr verschiedene: jene den Strebungen zu Grunde liegenden Principien beanspruchen auch Wahrheit und verdecken also die Wahrheit. |
| Beide Strebungen, als Erziehungsmaximen könnten allerdings den Erfolg haben, das Niveau der geistigen Aristokratie herunterzudrücken und ihren Einfluß zu mindern. |
| Denn auch die Geburtsaristokratie des Geistes muß eine ihr gemäße Erziehung und Geltung haben. Das richtige Erziehungsprincip kann nur sein, die größere Masse in das rechte Verhältniß zu der geistigen Aristokratie zu bringen: das ist die eigentliche Bildungsaufgabe (nach den drei Hesiodischen Möglichkeiten); die Organisation des Geniestaates—das ist die wahre platonische Republik. |