Frühjahr 1871 - Anfang 1872 14 [1-30]
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Die Realschule.
Der Name ist ein Protest gegen die angebliche Formalschule des modernen Gymnasiums.
Dem Wesen nach ist sie inzwischen noch ein Allerlei, das die ungeheure Lücke, die das Gymnasium läßt, auszufüllen sucht. Bei der ungeheuren Größe des Gebiets, das sie umspannen will, ist sie genöthigt, etwas allgemein zu bleiben, und wird so praktisch wieder formal.
Nicht die Realschule, aber eine Unzahl von Fachschulen müssen in die Lücke hineintreten: und zwar sowohl Berufsschulen als Gelehrtenschulen. Ihre Erscheinung ist deshalb eine große Nothwendigkeit und ein Zeichen, daß das alte Gymnasium erkannt ist.
Die Verschwommenheit der Form zeigt inzwischen noch, wie jung der Gedanke ist. Es sind meistens matte Spiegelbilder des Gymnasiums.
Dies zeigt sich besonders bei den gleichen Ansprüchen, als Militärschule und Vorbereitungsanstalt für die Universität.
Die Universität und das Gymnasium haben einen gemeinsamen Boden: die Universität und die Realschule nicht. Deshalb muß diese, wenn sie consequent denkt, die Alleinherrschaft der Universität negieren.
Das Polytechnikum ist etwas, das sich zur Universität ähnlich verhält, wie die Realschule zum Gymnasium.
Jung, noch unreif. Unzählige Formen von Polytechniken d. h. wissenschaftlichen Fachschulen sind nöthig. Jetzt wird überall noch die formale Bildung zu sehr betont: aus einer zu großen Allgemeinheit.
Gegen die formale Bildung der Gymnasien berechtigte Einwendungen: die Realschule bestreitet die Alleinherrschaft des Gymnasiums für Bildungswege.
Ob das Realwiss so gute Lehrer haben wird?
Die Realschule will nicht Fachschule sein: aber doch die direkten Berufsarten näher im Auge haben. Alles kann einmal nützlich werden: wichtiger Gedanke!