Frühjahr 1871 - Anfang 1872 14 [1-30]
14 [25]
Resultate.
Unsere Schulen weisen hin auf eine noch viel größere Arbeitstheilung. Die volle Bildung wird demnach immer seltener erstrebt: es giebt keine Schule, die deren Aufgabe sich stellte. Ja, man weiß sich nicht Rath, wenn man nach Lehrstoff für diese volle Bildung sucht.
Demnach dürfte die Macht des verbindenden allgemeinen Menschen, des Journalisten eine Zeitlang noch immer größer werden: sie vereinigen die verschiedensten Sphären: worin ihr Wesen und ihre Aufgabe liegt.
Um so stärker wird sich einmal der volle Mensch wieder erheben müssen, nicht als Mittler für alle Kreise, sondern als Führer der Bewegung. Für diese Führer giebt es jetzt keine Organisation. Es wäre denkbar eine Schule der edelsten Männer, rein unnütz, ohne Ansprüche, ein Areopag für die Justiz des Geistes,—aber diese Bildungsmenschen dürften nicht jung sein. Sie müßten als Vorbilder leben: als die eigentlichen Erziehungsbehörden.
Diese höchste Bildung erkenne ich bis jetzt nur als Wiedererweckung des Hellenenthums. Kampf gegen die Civilisation.
Von diesem Forum muß entschieden werden, welche Grenze überhaupt die Förderung der Wissenschaft hat:
das dem Wissen eigenthümliche Leiden wird allerdings durch die Arbeitstheilung sehr abgeschwächt.
Nach den beiden Enden zu sind wesentlich neue Organisationen nöthig: für die Kindererziehung Beseitigung des abstrakten Lehrerthums, für die höchste Erziehung die Möglichkeit eines Zusammenlebens. In der Mitte wird die Entwicklung ihren Weg gehen. Ein Volkslehrerstand ist gänzlich vom Übel. Das Lehren der Kinder ist Eltern- und Gemeindepflicht: Erhaltung der Tradition ist Hauptaufgabe. In der Höhe großartiger Freiblick. Beides verträgt sich wohl.
Diese geistige Aristokratie muß sich auch Freiheit von dem Staate verschaffen: der jetzt die Wissenschaft im Zaune hält.