Frühjahr 1871 - Anfang 1872 14 [1-30]
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§ 2. Vorbereitung des philosophischen Menschen.
Plato meint, der Weisheitslehrer habe sich zuerst gescheut und sich unter anderen Namen versteckt.
Der Dichter als Philosoph. Uralte Spruchweisheit. Hesiod Theognis Phocylides.
Der Priester als Philosoph: die Genealogie, die verschiedenen Weltweisen, Delphi als Regulativ. Die Mysterienweisheit.
Immer willkürlich zu sagen, der und der ist der erste Philosoph. Thales ist genommen, weil er ein Princip aufstellt. Das ist aber ein viel späterer Standpunkt, erst den Systematiker gelten zu lassen (Bestimmung aus der platonisch-aristotelischen Sphäre). Voraus geht eine Menge einzelner Weltblicke: das Problem des Werdens hat schon eine lange Geschichte unter mythischen Hüllen ausgedrückt, auch die Kraft des Systematisirens ist schon da. Wir finden als Vorstadium den priesterlichen Dichter.
Eig philosophirt ganz Griechenland: zahllose Sprüche. Dann der Kampf der verschiedenen religiösen Kulte: olympische Welt und Mysterienwelt. Die tragischen Mythen.
Warum Thales?
Kraft, ein Princip aufzustellen und zu systematisiren, früher.
Weil er unmythisch ist.
Es ist der Dichter zu überwinden. Contemplation in Begriffen.
Er ist nicht nur spruchmäßig. Er ist nicht nur einer der sieben Weisen.
Das Bild des Philosophen entwickelt sich langsam aus Musaeus, Orpheus, Hesiod, Solon, sieben Weisen.
1) Die mythische Form der Philosophie,
2) Die spruchmäßige Form der Philosophie, das sporadische Philos durch das Systematisiren.
So verschiedene Männer sind.