Sommer 1872 - Anfang 1873 19 [151-330]
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Das Wesen der Definition: der Bleistift ist ein länglicher usw. Körper. A ist B. Das was länglich ist, ist hier zugleich bunt. Die Eigenschaften enthalten nur Relationen. [Vgl. Afrikan Spir, Forschung nach der Gewissheit in der Erkenntniss der Wirklichkeit. Leipzig: J.G. Findel, 1869:13.]
Ein bestimmter Körper ist gleich so und so viel Relationen. Relationen können nie das Wesen sein, sondern nur Folgen des Wesens. Das synthetische Urtheil beschreibt ein Ding nach seinen Folgen, d.h. Wesen und Folgen werden identificirt, d.h. eine Metonymie.
Also im Wesen des synthetischen Urtheils liegt eine Metonymie,
d. h. es ist eine falsche Gleichung.
D.h. die synthetischen Schlüsse sind unlogisch. Wenn wir sie anwenden, setzen wir die populäre Metaphysik voraus, d. h. die, welche Wirkungen als Ursachen betrachtet.
Der Begriff “Bleistift” wird verwechselt mit dem “Ding” Bleistift. Das “ist” im synthetischen Urtheil ist falsch, es enthält eine Übertragung, zwei verschiedene Sphären werden neben einander gestellt, zwischen denen nie eine Gleichung stattfinden kann.
Wir leben und denken unter lauter Wirkungen des Unlogischen, in Nichtwissen und Falschwissen.