Herbst 1880 6 [201-300]
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Die Menschen sehen allmählich einen Werth und eine Bedeutung in die Natur hinein, die sie an sich nicht hat. Der Landmann sieht seine Felder mit einer Emotion des Werthes, der Künstler seine Farben, der Wilde trägt seine Angst, wir unsere Sicherheit hinein, es ist ein fortwährendes feinstes Symbolisiren und Gleichsetzen, ohne Bewußtsein. Unser Auge sieht mit all unserer Moralität und Cultur und Gewohnheiten in die Landschaft.— Und ebenso sehen wir auf andere Charaktere: sie sind für mich etwas anderes als für dich: Relationen und Phantasmen, unsere Grenzen gegen einander sind darin.— Was heißt da Gerechtigkeit! Die Fülle der Relationen wächst fortwährend, alles was wir sehen und erleben, wird bedeutungstiefer. Beim Anblick der Sonne z. B.—aber eine Unzahl von alten Bedeutungen und Symbolen sterben auch fortwährend ab, es entleert sich zugleich—und wenn wir auf dem Wege der Gerechtigkeit sind, so sterben die willkürlichen phantastischen Auslegungen, womit wir den Dingen wehe und Gewalt thun: denn ihre wirklichen Eigenschaften haben ein Recht, und endlich müssen wir dies höher ehren als uns.