Frühjahr 1884 25 [101-200]
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Erste Frage: die Herrschaft der Erde—angelsächsisch. Das deutsche Element ein gutes Ferment, es versteht nicht zu herrschen. Die Herrschaft in Europa ist nur deshalb deutsch, weil es mit ermüdeten greisen Völkern zu thun hat, es ist seine Barbarei, seine verzögerte Cultur, die die Macht giebt.
Frankreich voran in der Cultur, Zeichen des Verfalls Europa’s. Rußland muß Herr Europas und Asiens werden—es muß colonisiren und China und Indien gewinnen. Europa als das Griechenland unter der Herrschaft Roms.
Europa also zu fassen als Cultur-Centrum: die nationalen Thorheiten sollen uns nicht blind machen, daß in der höheren Region bereits eine fortwährende gegenseitige Abhängigkeit besteht. Frankreich und die deutsche Philosophie. R. Wagner von 1830-50 und Paris. Goethe und Griechenland. Alles strebt nach einer Synthese der europäischen Vergangenheit in höchsten geistigen Typen
— eine Art Mitte, welche das Krankhafte an jeder Nation (z. B. die wissenschaftliche Hysterie der Pariser) ablehnt.
Die Gewalt ist einmal getheilt zwischen Slaven und Angelsachsen. Der geistige Einfluß könnte in den Händen des typischen Europäers sein (dieser zu vergleichen dem Athener, auch dem Pariser—siehe die Schilderung Goncourt’s in Renée Mauperin) Bisher sind die Engländer dumm, die Amerikaner werden nothwendig oberflächlich (Hast)
Wenn aber Europa in die Hände des Pöbels geräth, so ist es mit der europäischen Cultur vorbei! Kampf der Armen mit den Reichen. Also ist es ein letztes Aufflackern. Und bei Zeiten bei Seite schaffen, was zu retten ist! Die Länder bezeichnen, in welche sich die Cultur zurückziehen kann—durch eine gewisse Unzugänglichkeit, z.B. Mexico.