Frühjahr 1884 25 [101-200]
25 [164]
Das “Objektiv-sein-wollen” z.B. bei Flaubert ist ein modernes Mißverständniß. Die große Form, die von allem Einzelreiz absieht, ist der Ausdruck des großen Charakters, der die Welt sich zum Bilde schafft: der von allem “Einzelreiz weit absieht”—Gewalt-Mensch. Es ist Selbst-Verachtung aber bei den Modernen, sie möchten wie Schopenhauer sich in der Kunst “los werden”—hineinflüchten in’s Objekt, sich selber “leugnen.” Aber es giebt kein “Ding an sich”—meine Herren! Was sie erreichen, ist Wissenschaftlichkeit oder Photographie d. h. Beschreibung ohne Perspektiven, eine Art chinesischer Malerei, lauter Vordergrund und alles überfüllt.— In der That ist sehr viel Unlust in der ganzen modernen historischen und naturhistorischen Wuth—man flüchtet vor sich und auch vor dem Ideal-bilden, dem Besser-Machen, dadurch daß man sucht, wie Alles gekommen ist: der Fatalism giebt eine gewisse Ruhe vor dieser Selbst-Verachtung.
Die französischen Romanschriftsteller schildern Ausnahmen und zwar theils aus den höchsten Sphären der Gesellschaft, theils aus den niedrigsten—und die Mitte, der bourgeois, ist ihnen allen gleich verhaßt. Zuletzt werden sie Paris nicht los.