Frühjahr 1884 25 [401-526]
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Weil wir die Erben von Menschengeschlechtern sind, die unter den verschiedensten Existenz-Bedingungen gelebt haben, enthalten wir in uns eine Vielheit von Instinkten. Wer sich für “wahrhaftig” giebt, ist wahrscheinlich ein Esel oder ein Betrüger.
Die Verschiedenheit der thierischen Charaktere: durchschnittlich ist ein Charakter die Folge eines Milieu—eine fest eingeprägte Rolle, vermöge deren gewisse Facta immer wieder unterstrichen und gestärkt werden. Auf die Länge hin entsteht so Rasse: d. h. gesetzt daß die Umgebung sich nicht ändert.
Bei dem Wechsel der Milieu’s entsteht ein Hervortreten der überall nützlichsten und anwendbarsten Eigenschaften—oder ein Zugrundegehen. Es zeigt sich als Assimilations-Kraft auch in ungünstigen Lagen, zugleich aber als Spannung, Vorsicht, es fehlt die Schönheit in der Gestalt.
Der Europäer als eine solche Über-Rasse. Ebenso der Jude; es ist zuletzt eine herrschende Art, obwohl sehr verschieden von den einfachen alten herrschenden Rassen, die ihre Umgebung nicht verändert hatten.
Überall beginnt es mit dem Zwang (wenn ein Volk in eine Landschaft kommt). Die Natur, die Jahreszeiten, die Wärme und Kälte usw. das Alles ist zunächst ein tyrannisirendes Element. Allmählich weicht das Gefühl des Gezwungenseins —