Frühjahr 1884 25 [401-526]
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Diese perspektivische Welt, diese Welt für das Auge, Getast und Ohr ist sehr falsch, verglichen schon für einen sehr viel feineren Sinnen-Apparat. Aber ihre Verständlichkeit Übersichtlichkeit, ihre Praktikabilität, ihre Schönheit beginnt aufzuhören, wenn wir unsere Sinne verfeinern: ebenso hört die Schönheit auf, beim Durchdenken von Vorgängen der Geschichte; die Ordnung des Zwecks ist schon eine Illusion. Genug, je oberflächlicher und gröber zusammenfassend, um so werthvoller, bestimmter, schöner, bedeutungsvoller erscheint die Welt. Je tiefer man hineinsieht, um so mehr verschwindet unsere Werthschätzung—die Bedeutungslosigkeit naht sich! Wir haben die Welt, welche Werth hat, geschaffen! Dies erkennend erkennen wir auch, daß die Verehrung der Wahrheit schon die Folge einer Illusion ist—und daß man mehr als sie die bildende, vereinfachende, gestaltende, erdichtende Kraft zu schätzen hat—was Gott war
“Alles ist falsch! Alles ist erlaubt!” [Vgl. Joseph von Hammer, Die Geschichte der Assassinen, aus morgenländischen Quellen, durch Joseph von Hammer. Stuttgart; Tübingen: Cotta, 1818:84.]
Erst bei einer gewissen Stumpfheit des Blicks, einem Willen zur Einfachheit stellt sich das “Schöne,” das “Werthvolle” ein: an sich ist es, ich weiß nicht was.