Frühjahr 1884 25 [401-526]
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Die nothwendige Verborgenheit des Weisen: sein Bewußtsein, unbedingt nicht verstanden zu werden, sein Macchiavellismus, seine Kälte gegen das Gegenwärtige.
— die absolute Unverträglichkeit der Weisheit mit dem “Wohl der Massen”: “Preßfreiheit” “öffentlicher Unterricht”—das Alles verträgt sich bloß bei gröblichster Täuschung über den Charakter der Weisheit. Sie ist das gefährlichste Ding der Welt!
— natürlich gilt mir eine Ehe ohne alle Sanction als einzig für den Weisen berechtigt. Es ist eine Komödie, wenn er sich anders dazu stellt, was unter Umständen rathsam z. B. Goethe.
— Grundsatz, daß alle Zustände darauf eingerichtet sind, ihn unmöglich zu machen: die Ehrfurcht vor dem Weisen ist untergraben durch die Religionen, durch das suffrage universel, die Wissenschaften! Man muß erst lehren, daß diese Religionen Pöbel-Angelegenheit sind, im Vergleich zur Weisheit! Man muß die vorhandenen Religionen vernichten, nur, um diese absurden Schätzungen zu beseitigen, als ob ein Jesus Christus überhaupt neben einem Plato in Betracht käme, oder ein Luther neben einem Montaigne!