Juni-Juli 1885 38 [1-22]
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Ich habe seltsame Dinge in Bezug auf Wirkung von meinen Büchern erlebt. Kürzlich traf der Brief eines alten vornehmen Holländers ein, welcher Menschliches Allzumenschliches als seinen treuesten Lebensgesellen betrachtet; die Geburt der Tragödie hat vielleicht im Leben R W’s den größten Glücks-Klang hervorgebracht, er war außer sich, und es giebt wunderschöne Dinge in der Götter-Dämmerung, welche er in diesem Zustande einer unerwarteten äußersten Hoffnung hervorgebracht hat. (Damals
Ich möchte wissen, ob dies Buch von Jemandem verstanden ist: seine Hintergründe gehören zu meinem persönlichsten Eigenthum. Zarathustra hat die Werthschätzungen von ein paar Jahrtausenden gegen sich; ich glaube absolut nicht daran, daß Jemand heute im Stande ist, seinen Gesammt-Ton klingen zu hören: auch setzt sein Verstehen eine solche philologische und mehr als philologische Arbeit voraus, wie sie heute Niemand daran setzen wird, aus Mangel an Zeit.
Ich selber bin mit der Thatsache sehr zufrieden, daß mein Geschmack in musicis und philosophicis, welcher 1865 (wo ich vielleicht der einzige Deutsche war, der Sch und W gleich und jetzt zum deutschen Geschmack gehört.
Die Auswahl, welche man in Bezug auf meine Bücher macht, giebt mir zu denken.