Anfang 1874 bis Frühjahr 1874 32 [1-83]
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Unmässigkeit und Schrankenlosigkeit galt ihm wohl als Natur.
Goethe zweifelte auch nicht das zu können, was ihm gefiel. Sein Geschmack und sein Können giengen parallel. Das Präsumptuöse. [Vgl. Johann Wolfgang von Goethe, Aus meinem Leben. Fragmentarisches. Spätere Zeit. In: Goethe's sämmtliche Werke in vierzig Bänden. Bd. 27. Stuttgart; Augsburg; Tübingen: J. G. Cotta, 1857:507f.]
Was auf Wagner stark wirkte, das wollte er auch machen. Von seinen Vorbildern verstand er nicht mehr, als er auch nachmachen könnte. Schauspieler-Natur.
Wagner ist eine gesetzgeberische Natur: er übersieht viel Verhältnisse und ist nicht im Kleinen befangen, er ordnet alles im Grossen und ist nicht nach der isolirten Einzelheit zu beurtheilen—Musik Drama Poesie Staat Kunst usw.
Die Musik ist nicht viel werth, die Poesie auch [nicht], das Drama auch nicht, die Schauspielkunst ist oft nur Rhetorik—aber alles ist im Grossen Eins und auf einer Höhe.
Wagner als Denker ist gleich so hoch als Wagner als Musiker und Dichter.