Herbst 1881 15 [1-72]
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Dazu sehe ich schlecht und meine Phantasie ist (im Traum und im Wachen) an Manches gewöhnt und hält manches für möglich, was Anderen nicht immer bereit sein würde.— Ich fliege im Traum, ich weiß, daß es mein Vorrecht ist, ich erinnere mich darin nicht eines Zustandes, wo ich nicht zu fliegen vermöchte. Jede Art von Bogen und Winkeln mit einem leichten Impuls auszuführen, eine fliegende Mathematik—das ist ein so eignes Glück, daß es gewiß bei mir die Grundempfindung des Glücks auf die Dauer durchtränkt hat. Wenn es mir ganz wohl zu Muthe werden will, bin ich immer in einem solchen freien Schweben, nach Oben nach Unten willkürlich, ohne Spannung das Eine und ohne Herablassung und Erniedrigung das Andere. “Aufschwung”—so wie Viele dies beschreiben ist mir zu muskelhaft und gewaltsam.— Ich verstehe die Korybanten und selbst das dionysische Wesen am besten als Versuche von ungeflügelten Thieren, sich Flügel einzubilden und sich über die Erde zu heben. Lärm gewaltsamster Bewegung wie en ungeheures Flügelschlagen—es wirkt zuletzt fast als ob sie in der Höhe wären.