Herbst 1883 16 [1-90]
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NB. Der Gedanke selber wird im dritten Theil nicht ausgesprochen: nur vorbereitet. Zuerst: Kritik alles bisher Gelehrten.
Welche Trostmittel ihm abhanden gekommen sind.
der Glaube und das Zutrauen zu einer höchsten Weisheit und Güte
der Glaube an das Gute, die Stimme der Pflicht usw.
Das böse Gewissen (an das beste Gewissen setzt sich Furcht Selbst-Mißtrauen, Skepsis, Verschweigen-Müssen, Verstellung an usw.)
Das Lied des Fliegenden.
Der Mensch als Rival der großen Natur.
Furcht vor den Folgen der Lehre: die besten Naturen gehen vielleicht daran zu Grunde? Die schlechtesten nehmen sie an?
Lösung Zarathustra III: du mußt dich über die Moral erheben, du hast sie durchschaut—deine ganze Trübsal war ihre Folge.
es giebt kein andres Mittel, wie der Mensch sich selber überwindet.
Das geringste Verschweigen lähmt seine ganze Kraft: er fühlt, daß er einem Gedanken bisher ausgewichen ist,—der stürzt nun mit ganzer Kraft über ihn her! Es ist ein Ringkampf: wer ist stark genug, Zarathustra oder der Gedanke?
Wozu Wahrheit?— Es ist der stärkste Trieb geworden, der Wille zur Wahrheit! Zarathustra kann nicht anders!
— und ob ich von jetzt an rückwärts zähle oder vorwärts: ich halte den Streifen der Unendlichkeit in der Hand und
Die Thoren sagen: “aber da wäre ja eine Unendlichkeit schon vollendet”: doch man soll reinlich sein im Scheiden der Worte und nicht einmal Anfang nennen, was man das andere Mal Ende nennt.
Seine Beruhigung: es läßt sich die Wirkung nicht voraussehn!
der größte Gedanke wirkt am langsamsten und spätesten!
seine nächste Wirkung ist ein Ersatz für den Unsterblichkeitsglauben: er mehrt den guten Willen zum Leben?
Vielleicht ist er nicht wahr—mögen Andere mit ihm ringen!