Herbst 1883 16 [1-90]
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Die Rechte, die ich mir erobert habe, werde ichAnderen nicht geben: sondern er soll sie sich rauben! gleich mir—und mag sie nehmen und mir abzwingen! Insofern muß ein Gesetz da sein, welches von mir ausgeht, als ob es Alle zu meinem Ebenbilde machen wolle: damit der Einzelne sich im Widerspruch mit ihm entdecke und stärke.
Neue Taxation des Menschen: voran die Frage:
wie viel Macht ist in ihm?
wie viel Vielheit von Trieben?
wie viel Fähigkeit mitzutheilen und aufzunehmen?
Der Herrschende als höchster Typus.
Die Vergangenheit befruchten und die Zukunft zeugen—das sei mir Gegenwart!
Zarathustra selber der Possenreißer, der über den armen Seiltänzer hinwegspringt—zu 3) Hohn gegen sich.
Erste Scene von 3) vielleicht “der Wanderer” und ein Gespräch mit dem Blitze, der plötzlich aufhellt: so hellt sich ihm plötzlich sein Wille auf.
Hohn gegen die sklavenhafte Unterwerfung in der Moral (unter das alte Gesetz irgend eines Menschen)
Ein langdauerndes Individuum bilden (ein Volk), um seine Gedanken in Fleisch Blut und Wille zu übersetzen
Wer ein Recht sich nimmt, wird dies Recht dem Anderen nicht geben sondern ihm Gegner sein, indem er es sich nimmt: die Liebe des Vaters, der dem Sohn widerstrebt.
Der große Erzieher wie die Natur: er muß Hindernisse thürmen, damit sie überwunden werden.
Gegen alle Genießenden:—unvornehm, sich zum Leben nur so zu stellen! Alles Genießen als Ausruhen hinzunehmen! So erst wahrer Genuß!
Wir werden am härtesten für unsere Tugenden bestraft.
Der Mensch macht eine Handlung werthvoll: aber wie sollte die Handlung den Menschen werthvoll machen!
Es ist kühl, der Mond scheint, keine Wolke steht am Himmel,—es lohnt sich nicht zu leben.