Winter 1883-84 24 [1-37]
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Eine Vielheit von Kräften, verbunden durch einen gemeinsamen Ernährungs-Vorgang, heißen wir “Leben.” Zu diesem Ernährungs-Vorgang, als Mittel seiner Ermöglichung, gehört alles sogenannte Fühlen, Vorstellen, Denken, d. h. 1) ein Widerstreben gegen alle anderen Kräfte 2) ein Zurechtmachen derselben nach Gestalten und Rhythmen 3) ein Abschätzen in Bezug auf Einverleibung oder Abscheidung.
1. Der Mensch ist ein formenbildendes Geschöpf.
Der Mensch glaubt an “Sein” und an Dinge, weil er ein formen- und rhythmenbildendes Geschöpf ist.
Die Gestalten und Formen, die wir sehen und in denen wir die Dinge zu haben glauben, sind alle nicht vorhanden. Wir vereinfachen uns und verbinden irgend welche “Eindrücke” durch Figuren, die wir schaffen.
Wer sein Auge zumacht, entdeckt, daß ein formenbildender Trieb fortwährend sich übt, und daß Unzähliges da versucht wird, dem keine Wirklichkeit entspricht.
2. Der Mensch ist ein rhythmen-bildendes Geschöpf. Er legt alles Geschehen in diese Rhythmen hinein, es ist eine Art, sich der “Eindrücke” zu bemächtigen.
3. Der Mensch ist eine widerstrebende Kraft: in Hinsicht auf alle anderen Kräfte
Sein Mittel, sich zu ernähren und die Dinge sich anzueignen, ist, sie in “Formen” und Rhythmen zu bringen: das Begreifen zuerst nur Schaffen der “Dinge.” Erkenntniß ein Mittel der Ernährung.