Winter 1883-84 24 [1-37]
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Der Glaube an “Affekte.” Affekte sind eine Construktion des Intellekts, eine Erdichtung von Ursachen, die es nicht giebt. Alle körperlichen Gemeingefühle, die wir nicht verstehen, werden intellektuell ausgedeutet, d. h. ein Grund gesucht, um sich so oder so zu fühlen, in Personen, Erlebnissen usw. also etwas Nachtheiliges Gefährliches Fremdes wird gesetzt als wäre es die Ursache unserer Verstimmung: thatsächlich wird es zu der Verstimmung hinzugesucht, um der Denkbarkeit unseres Zustandes willen.— Häufige Blutzuströmungen zum Gehirn mit dem Gefühl des Erstickens werden als Zorn interpretirt: die Personen und Sachen, die uns zum Zorn reizen, sind Auslösungen für den physiologischen Zustand.— Nachträglich in langer Gewöhnung, sind gewisse Vorgänge und Gemeingefühle sich so regelmäßig verbunden, daß der Anblick gewisser Vorgänge jenen Zustand des Gemeingefühls hervorbringt und speziell irgend jene Blutstauung, Samenerregung usw. mit sich bringt: also durch die Nachbarschaft: “der Affekt wird erregt” sagen wir dann.
In “Lust” und “Unlust” stecken bereits Urtheile: die Reize werden unterschieden, ob sie dem Machtgefühl förderlich sind oder nicht.