Juni-Juli 1885 36 [1-60]
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Die preußischen Juden würden, wenn allein Geist, Fleiß und Anstelligkeit in Betracht kämen, bereits im Besitz der hohen Staats-Beamtungen, besonders im Verwaltungs-fache sein: kurz, sie würden die “Macht” auch in den Händen haben (wie sie dieselbe schon—nach vielfachen Zeugnissen zu schließen—“in der Tasche” haben). Das was sie davon ausschließt, ist ihre Unfähigkeit, die Macht zu repräsentiren: Die Juden sind selbst in ihrem Vaterlande keine herrschende Kaste gewesen: ihr Auge überzeugt nicht, ihre Zunge läuft leicht zu geschwinde und überschlägt sich dabei, ihr Zorn versteht sich nicht auf das tiefe ehrliche Löwen-Gebrüll, ihr Magen hält großen Gelagen, ihr Verstand starken Weinen nicht Stand—, ihre Arme und Beine erlauben ihnen keine stolzen Affekte (in ihren Händen zuckt oft, ich weiß nicht welche—Erinnerung—); und selbst die Art wie ein Jude aufs Pferd kommt (oder ein jüdischer Musiker auf sein Thema kommt—“der jüdische Ansprung”—) ist nicht unbedenklich und giebt zu verstehen, daß die Juden niemals eine ritterliche Rasse gewesen sind. Wenn die Juden vielfach als untauglich zur Richter-Würde empfunden werden, so ist damit nicht ihre Moralität, sondern nur ihre Unfähigkeit, diese Moralität zu repräsentiren, verurtheilt. Nun ergiebt sich hieraus sofort, daß der Jude Preußens eine herabgebrachte und verkümmerte Art von Jude sein muß; denn an sich versteht der Orientale das Repräsentiren unvergleichlich viel besser als etwa ein Norddeutscher:—Delacroix. Diese Entartung des Juden hängt mit einem falschen Clima und der Nachbarschaft unter unschönen und gedrückten Slaven Ungarn und Deutschen zusammen: unter Portugiesen und Mauren bewahrt sich die höhere Rasse des Juden ja im Ganzen ist vielleicht die Feierlichkeit des Tons und eine Art von Heiligung der Leidenschaft auf Erden bisher noch nicht schöner dargestellt worden als von gewissen Juden des alten Testaments: bei denen hätten auch die Griechen in die Schule gehen können!