Juli-August 1882 1 [1-112]
1 [108]
1.
Menschen, die nach Größe streben, sind gewöhnlich böse Menschen; es ist ihre einzige Art, sich zu ertragen.
2.
Wer das Große nicht mehr in Gott findet, findet es überhaupt nicht vor und muß es entweder leugnen oder—schaffen (schaffenhelfen)
[3.]
[+ + +]
4.
Die ungeheure Erwartung in Betreff der Geschlechtsliebe verdirbt den Frauen das Auge für alle fernen Perspektiven.
5.
Heroismus—das ist die Gesinnung eines Menschen, der ein Ziel erstrebt, gegen welches gerechnet er gar nicht mehr in Betracht kommt. Heroismus ist der gute Wille zum absoluten Selbst-Untergange.
6.
Der Gegensatz des heroischen Ideals ist das Ideal der harmonischen All-Entwicklung—ein schöner Gegensatz und ein sehr wünschenswerther! Aber nur ein Ideal für grundgute Menschen (Goethe z. B.)
Liebe ist für Männer etwas ganz Anderes als für Frauen. Den Meisten wohl ist Liebe eine Art Habsucht; den übrigen Männern ist Liebe die Anbetung einer leidenden und verhüllten Gottheit.
Wenn Freund Rée dies läse, würde er mich für toll halten.
Wie geht es?— Es gab nie einen schöneren Tag in Tautenburg als heute. Die Luft klar, mild, kräftig: so wie wir Alle sein sollten.
Von Herzen
F. N.