Juni-Juli 1885 37 [1-18]
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Gegen das, was ich in diesem Buche vorzutragen wage, läßt sich gewiß, aus der Nähe, und noch mehr von der Ferne her, mancher herzhafte Einwand machen. Einen Teil dieser Einwände habe ich selbst, Dank mannichfacher Übung im Verhören und Zwiekampf zu Einem, vorweggenommen, leider aber immer auch vorweg beantwortet: so daß bisher die ganze Last meiner “Wahrheiten” auf mir liegen geblieben ist. Man wird verstehen, daß es sich hier um lästige Wahrheiten handelt; und wenn es einen Glauben giebt, der selig macht, nun wohlan, hier ist ein Glaube, der das nicht thut! Aber weshalb sollten die Dinge darauf eingerichtet sein, u uns Vergnügen zu machen?— Obschon ich gerade dies Mal, aufrichtig gesagt, gerne das Vergnügen genösse, widerlegt zu werden.— Und wenn uns andererseits die Erkenntniß wozu dann Erkenntniß? —
Zuletzt ist auch das vielleicht nur eine Frage der Zeit: man verträgt sich am Ende selbst mit dem Teufel. Und wenn die Dinge nicht darauf eingerichtet sein sollten, uns Vergnügen zu machen, wer könnte uns hindern, sie—darauf einzurichten?