November 1887 - März 1888 11 [101-200]
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(370) NB. gegen die Gerechtigkeit ... Gegen J[ohn]. Stuart Mill: Ich perhorreszire seine Gemeinheit, welche sagt “was dem Einen recht ist, ist dem Andern billig; was du nicht willst usw., das füge auch keinem Andern zu”; welche den ganzen menschlichen Verkehr auf Gegenseitigkeit der Leistung begründen will, so daß jede Handlung als eine Art Abzahlung erscheint für etwas, das uns erwiesen ist. Hier ist die Voraussetzung unvornehm im untersten Sinn: hier wird die Äquivalenz der Werthe von Handlungen vorausgesetzt bei mir und dir; hier ist der persönlichste Werth einer Handlung einfach annullirt (das, was durch Nichts ausgeglichen und bezahlt werden kann—) Die “Gegenseitigkeit” ist eine große Gemeinheit; gerade daß Etwas, was ich thue, nicht von Einem Andern gethan werden dürfte und könnte, daß es keinen Ausgleich geben darf—außer in der ausgewähltesten Sphäre der “meines Gleichen,” inter pares—; daß man in einem tieferen Sinne nie zurückgiebt, weil an etwas Einmaliges ist und nur Einmaliges thut—diese Grundüberzeugung enthält die Ursache der aristokratischen Absonderung von der Menge, weil die Menge an “Gleichheit” und folglich Ausgleichbarkeit und “Gegenseitigkeit” glaubt.