November 1887 - März 1888 11 [101-200]
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Rolle des “Bewußtseins”
Es ist wesentlich, daß man sich über die Rolle des “Bewußtseins” nicht vergreift: es ist unsere Relation mit der “Außenwelt,” welche es entwickelt hat. Dagegen die Direktion, resp. die Obhut und Vorsorglichkeit in Hinsicht auf das Zusammenspiel der leiblichen Funktionen tritt uns nicht ins Bewußtsein; ebenso wenig als die geistige Einmagazinirung: daß es dafür eine oberste Instanz giebt, darf man nicht bezweifeln: eine Art leitendes Comité, wo die verschiedenen Hauptbegierden ihre Stimme und Macht geltend machen. “Lust,” “Unlust” sind Winke aus dieser Sphäre her: ... der Willensakt insgleichen. Die Ideen insgleichen
In summa: das, was bewußt wird, steht unter causalen Beziehungen, die uns ganz und gar vorenthalten sind,—die Aufeinanderfolge von Gedanken, Gefühlen, Ideen im Bewußtsein drückt nichts darüber aus, daß diese Folge eine causale Folge ist: es ist aber scheinbar so, im höchsten Grade. Auf diese Scheinbarkeit hin haben wir unsere ganze Vorstellung von Geist, Vernunft, Logik usw. gegründet (das giebt es Alles nicht: es sind fingirte Synthesen und Einheiten) ... Und diese wieder in die Dinge, hinter die Dinge projicirt!
Gewöhnlich nimmt man das Bewußtsein selbst als Gesammt-Sensorium und oberste Instanz: indessen es ist nur ein Mittel der Mittheilbarkeit: es ist im Verkehr entwickelt, und in Hinsicht auf Verkehrs-Interessen ... “Verkehr” hier verstanden auch von den Einwirkungen der Außenwelt und den unsererseits dabei nöthigen Reaktionen; ebensowie von unseren Wirkungen nach außen. Es ist nicht die Leitung, sondern ein Organ der Leitung —