Sommer bis Ende Sept. 1875 12 [1-33]
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Das Streben und Wollen der Macht ist jetzt unpersönlich geworden, ist rein in’s Schaffen übergetreten. Seine Kunst der höchsten Vollkommenheit und Ausdrucksfähigkeit: er denkt nicht mehr an eine zu erlebende Wirkung. Er will das Werk hinterlassen, legt Partitur neben Partitur.
Über Nacht kam es plötzlich anders. Der deutsche Krieg wurde von ihm eigen nachempfunden, wie sonst nicht in Deutschland. Er bekam Glauben an eins, während er gar keinen mehr in Betreff von Deutschen hatte, die deutsche Tapferkeit mit Besonnenheit und Dauer verbunden, er sah etwas seinem Schaffen Verwandtes und war hoch beglückt. Vielleicht finde ich jetzt—nicht das Volk, sondern nur so viel Freunde und Mitleidende, denen ich das Werk zeigen kann, wie es gemeint ist. Es war ihm um Begründung des Stils, der Tradition zu thun, für eine sehr ferne Zukunft.— Wenn wir “das Kunstwerk der Zukunft” jetzt sehen, so sollen wir doch immer sagen, es ist nicht diese Zeit, welche Wagner mit jener “Zukunft” gemeint hat! Was Wagner sein wird, das ist noch etwas ganz andres als er jetzt sein kann.