Sommer bis Ende Sept. 1875 12 [1-33]
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Nach der Unterbrechung weiter. Der Vereinfacher der Welt, wie in der Philosophie.
Er sieht sie unter einem einzigen aber nothwendigen Sehwinkel: wie steht es mit der Kunst? Da verkürzt er die Geschichte sehr.
Er reinigt: er verscheucht die Vorstellung, daß die Welt organisch alt geworden sei.
Die Quelle der Natur noch eben so frisch, der Mensch noch unausgeschöpft.
Man muß nur Begriffswolken verscheuchen, falsche Beängstigungen, als ob der Mensch schon verarmt sei.
Der Haß gegen die weichlichen Kunstfreunde.
Das Wesen der Musik giebt ihm das Licht; sie steht im Gegensatz zu unsrer begrifflichen und litterarischen Welt (die Welt des Scheins unfruchtbar, Hillebrand mit seinen Hoffnungen lächerlich). [Vgl. Karl Hillebrand, Zwölf Briefe eines ästhetischen Ketzers. Berlin:Oppenheim, 1874.] Wagner bildet die innere Phantasie aus.
Schopenhauer faßt sie als etwas Metaphysisches, Wagner fragt: giebt es ein Leben, welches der Musik einmal entsprechen wird? (Griechen gründeten ihre Staaten auf Musik)
Daß es eine solche Welt geben muß, ersieht er als Dramatiker (das Drama ist keine Kunstart, kein Litteraturzweig).
Er sieht Phänomene vor sich gleichsam mit drei Dimensionen—hörbar schaubar begreifbar.
Wo hat er dies Phänomen zuerst gesehen? In der Oper.
Schillers Ahnung.
Der moderne Künstler hat immer erst zu reinigen, ehe er schaffen kann—meistens wird die Reinigung zuerst eine persönliche sein.
5. (b)
Wagner’s Kampf im Kunstwerke.
6.
Wagner in der Oper. Das Publikum. Weg zu Beethoven.
Das anscheinend Reaktionäre-Romantische. Gegensatz zur Civilisation.
7.
Das anscheinend Desperative. Gegensatz zur Welt der Erscheinung.
So erscheint er fast als restaurativer Typus?
Logische Trägheit.
Fühlen Ahnen. Die Unbewußtheit, Instinktivität.— Aber alles dies ist nur als Schein zu nehmen: sein Charakter ist progressiv.