Herbst 1881 11 [201-348]
11 [292]
Man gehe einmal rückwärts. Hätte die Welt ein Ziel, so müßte es erreicht sein: gäbe es für sie einen (unbeabsichtigten) Endzustand, so müßte er ebenfalls erreicht sein. Wäre sie überhaupt eines Verharrens und Starrwerdens fähig, gäbe es in ihrem Verlaufe nur Einen Augenblick “Sein” im strengen Sinn, so könnte es kein Werden mehr geben, also auch kein Denken, kein Beobachten eines Werdens. Wäre sie ewig neu werdend, so wäre sie damit gesetzt [als] etwas an sich Wunderbares und Frei- und Selbstschöpferisch-Göttliches. Das ewige Neuwerden setzt voraus: daß die Kraft sich selber willkürlich vermehre, daß sie nicht nur die Absicht, sondern auch die Mittel habe, sich selber vor der Wiederholung zu hüten, in eine alte Form zurückzugerathen, somit in jedem Augenblick jede Bewegung auf diese Vermeidung [zu] controliren—oder die Unfähigkeit, in die gleiche Lage zu gerathen: das hieße, daß die Kraftmenge nichts Festes sei und ebenso die Eigenschaften der Kraft. Etwas Un-Festes von Kraft, etwas Undulatorisches ist uns ganz undenkbar. Wollen wir nicht ins Undenkbare phantasiren und nicht in den alten Schöpferbegriff zurückfallen (Vermehrung aus dem Nichts, Verminderung aus dem Nichts, absolute Willkür und Freiheit im Wachsen und in den Eigenschaften) —