Herbst 1881 11 [201-348]
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Beobachten, wie eine Lust entsteht, wie viel Vorstellungen zusammenkommen müssen! und zuletzt ist es Eines und Ganzes, und will nicht mehr als Vielheit sich erkennen lassen. So könnte es mit jeder Lust jedem Schmerz sein! Es sind Gehirnphänomene! Aber längst uns einverleibte und jetzt nur als Ganzes sich präsentirende Vielheiten! Warum thut ein geschnittener Finger wehe? An sich thut er nicht wehe (ob er schon “Reize” erfährt), der dessen Gehirn chloroformirt ist, hat keinen “Schmerz” im Finger. Sollte erst das Urtheil über die Verletzung eines funktionirenden Organs, von Seiten der vorstellenden Einheit, nöthig gewesen sein? Ist es die Einheit, welche allein die Schädigung sich vorstellt und—jetzt sie uns als Schmerz zu empfinden giebt, indem sie dorthin, wo der Schade geschehen, die stärksten Reize schickt? Könnte also auch die Absicht auf Flucht Abwehr Vorsicht Rettung in dem Schmerz stecken? Mittel, weiterem Schaden vorzubeugen? Zugleich Wuth über die Verletzung, Rachegefühl in Einem? Alles zusammen—Schmerz? So uns zum Bewußtsein kommend, als Durcheinander und Einheit des Gefühls?