Sommer 1886 - Herbst 1887 5 [1-110]
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Die wissenschaftliche Genauigkeit ist bei den oberflächlichsten Erscheinungen am ersten zu erreichen also wo gezählt, gerechnet, getastet, gesehn werden kann, wo Quantitäten constatirt werden können. Also die armseligsten Bereiche des Daseins sind zuerst fruchtbar angebaut worden. Die Forderung, Alles müsse mechanistisch erklärt werden, ist der Instinkt, als ob die werthvollsten und fundamentalsten Erkenntnisse gerade da am ersten gelungen wären: was eine Naivetät ist. Thatsächlich ist uns Alles, was gezählt und gegriffen werden kann, wenig werth: wo man nicht hinkommt mit dem “Begreifen,” das gilt uns als “höher.” Logik und Mechanik sind nur auf das Oberflächlichste anwendbar: eigentlich nur eine Schematisir- und Abkürzungskunst, eine Bewältigung der Vielheit durch eine Kunst des Ausdrucks,—kein “Verstehen,” sondern ein Bezeichnen zum Zweck der Verständigung. Die Welt auf die Oberfläche reduziert denken heißt sie zunächst “begreiflich” machen.
Logik und Mechanik berühren nie die Ursächlichkeit — —