Sommer 1886 - Herbst 1887 5 [1-110]
5 [99]
NB
1) Versuch, die Aesthetik durch die Elimination des “Ich” der unegoistischen Ethik anzunähern (als deren Vorbereitung)
2) Versuch sie der Erkenntniß anzunähern (reines Subjekt “reiner Spiegel des Objekts”)
— dagegen: das Objekt, in der aesthetischen Betrachtung, ist durch und durch gefälscht
“reines willenloses schmerzloses zeitloses Subjekt der Erkenntniß”
— durchaus nicht “Erkenntniß”!
— der Wille, der alles das unterstreicht (und das Übrige eliminirt), was ihm an einem Objekte dazu dient, mit sich selbst zufrieden u harmonisch zu sein
die Erdichtung und Zurechtmachung einer Welt, bei der wir selbst in unseren innersten Bedürfnissen uns bejahen
Farben Töne Gestalten Bewegungen—unbewußtes Gedächtniß thätig, in dem nützliche Eigenschaften dieser Qualitäten (oder Associationen) erhalten bleiben
eine im höchsten Grad interessirte und rücksichtslos interessirte Zurechtmachung der Dinge
eine wesentliche Fälschung, eine Ausschließung gerade des bloß feststellenden erkennenden objektiven Sinnes
das Vereinfachen, Hervorheben des Typischen—Genuß an der Überwältigung durch Hineinlegen eines Sinnes
das Wegdenken aller schädigenden und feindseligen Faktoren im Angeschauten (z.B. einer Landschaft, eines Gewitters)
der aesthetische Zuschauer gestattet ein Überwältigen, und thut das Gegentheil von dem, was er sonst gegen das von außen Kommende thut—er hängt sein Mißtrauen aus, keine Defensive—ein Ausnahme-zustand: das zutrauende ehrfurchtsvolle liebevolle Empfangen
der Wille
? Interesse für die Ursachen und das Typische (Dominirende)