Sommer 1886 - Herbst 1887 5 [1-110]
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Hier, wo wir vorläufig das Problem des aesthet Zustandes noch nicht vom Künstler aus visiren, sondern aus der Perspektive des Zuschauers, ist vor allem nöthig zu erklären, daß es nicht das Problem ist, “was ist der contemplative Zustand und wie ist er möglich?” Man hat bisher seitens der Philos den contemplativen Zustand und den aesthetischen arglos verwechselt und in Eins gerechnet: aber ersterer ist nur eine Voraussetzung des zweiten und nicht er selber: nur dessen Bedingung, aber, wie man sofort hinzufügen muß, auch dies nicht in dem Sinne, als ob er etwa dessen eigentliche causa und Werdegrund wäre. Dies würde vollkommen irrthümlich behauptet werden: das innere “Muß,” aus dem heraus man aesthetisch, wird ist grundverschieden von dem inneren “Muß,” dessen Folge der contemplative Zustand ist, obwohl letzterer, wie gesagt, eine Voraussetzung für jenen ist, und erreicht sein muß, damit der aesthetische Zustand in die Erscheinung treten kann. Aber ebenso gut kann, nachdem einmal der Boden rein gemacht