Sommer 1886 - Herbst 1887 5 [1-110]
5 [50]
1) Jene typische Verwandlung, für die unter Franzosen G. F unter Deutschen R. W das deutlichste Beispiel abgiebt: zwischen 1830 und 1850 wandelt sich der romantische Glaube an die Liebe und die Zukunft in das Verlangen zum Nichts.
2) das tragische Zeitalter für Europa: bedingt durch den Kampf gegen den Nihilismus.
Vielleicht Titel von Nr. 10. |
3) Was bedeutet der Sinn für Farbe bei Franzosen, für Ton (und “Harmonie” speziell) bei Deutschen? Reizmittel theils für eine gröbere Art Mensch theils für eine blasiertere Art Mensch.
4) Der Pessimismus und die aesthet Theorie
5) die griechische Philosophie von Socrates ab als Krankheits-symptom und folglich Vorbereitung des Christenthums.
6) Der Anarchismus
7) Gegen den Causalismus. Bedingungen zu einer Ursache.
8) die erzieherische Lüge. Plato. Dazu gehören alle “Ideale.” Aber Erziehung wozu? Dauerhafte Gebilde zu schaffen, in denen Etwas Langes wachsen kann.
9) Wie entsteht der Ruhm einer moralischen Qualität?
10) Moral geht auf Vermittelmäßigung, Erniedrigung des Niveaus hinaus. Inwiefern hier ein Instinkt der Erhaltung redet.
10) Im großen Menschen sind die spezifischen Eigenschaften des Lebens, Unrecht, Lüge, Ausbeutung am größten. Insofern sie aber überwältigend gewirkt haben, ist ihr Wesen am besten mißverstanden und ins Gute interpretirt worden. Typus Carlyle als Interpret.
11) Antagonismus zwischen Verstärkung und Verbesserung.
12) Gegen die Atomistik.
13) Der Glaube an das Ich
14) eine neue Vollkommenheit ausdenken, bei der unsre ganze menschliche Noth und Ungewißheit nicht revoltirt.
15) Wie entsteht der starke Mensch? v.
16) Die Arten des Rausches?
17) Was bedeutet unser Sinn für Hochgebirge, Wüste, campagna Romana, Nationalismus?
18) Verkleinerung des Menschen seit Copernicus.
19) Die Werthschätzungen als Ursache und als Folge
20) Das Hintereinander ist auch nur Beschreibung.
21) Agnostiker
22) Von der Zuchtlosigkeit des Geistes—was ist Lasterhaftigkeit des Intellekts?
23) Was bedeutet die Herrschaft der Musik?
24) Hingebung an die Person als Erleichterung der Moral. (Vater, Vorfahr, Fürst, Priester, Gott)
25) Mysterien (“Drama”).
26) Strafe: Aufrechterhaltung eines höheren Typus.
27) Der wissenschaftliche “Anschein.” Zur Schauspielerei
28) Zur Physiologie der Macht
29) unsere europäische Cultur—worauf sie drängt, im Gegensatz zur buddhistischen Lösung in Asien?
30) Auslegung, nicht Erklärung.
31) Zur Logik: der Wille zur Gleichheit als Wille zur Macht.
32) “Ding an sich”
33) gegen die Mechanistik
34) Das moral Vorurtheil im Glauben an die Dialektik
35) Das Verleumderische an den Idealen.
36) Psychologie des wissenschaftlichen Bedürfnisses.
37) moderne Verdüsterung
38) die Schauspielerei
39) das Demagogische in den Künsten
40) Hedonism im jetzigen Christenthum.
41) sowohl Kant als Hegel als Schopenhauer durch moral Grundurtheil bestimmt. Ebenso Plato, Spin.
42) Mißverständniß der Heiterkeit, der Ironie.
43) “Gewissensbiß”
44) Umdrehungen des moral Urtheils
45) Lehre vom milieu
46) Volksthümliche Ideale, Fr. v. Assisi.
47) “Wir Immoralisten.”
48) Freiheitsgefühl.
49) Was ist vornehm? (roth-marmorirtes Buch)
50) alle großen Menschen böse Menschen
51) Tartüfferie der Wissenschaftlichkeit
52) wie Descartes die Wahrheit der Sinneswahrnehmung aus der Natur Gottes begründete, könnte man Kants Lehre von der Vernunft, die Illusion schafft, ablehnen. Insofern ist selbst die Erkenntnißtheorie abhängig von einer vorherigen Entscheidung über den moralischen Charakter des Daseins.
Die Engländer meinen, man werde nur einem moralischen Gotte gehorchen.— Die Atheisten sind gerade in moralischen Fragen am befangensten.
53) das Wohlgefühl als das an leichten Widerständen sich auslösende Machtgefühl: denn im gesammten Organismus giebt es fortwährend Überwindung zahlloser Hemmungen,—dies Siegsgefühl kommt als Gesammtgefühl zum Bewußtsein, als Leichtigkeit, “Freiheit”
umgekehrt: giebt es schwere Hemmungen, so wird auch das Machtgefühl nicht ausgelöst:
NB. Also Unlustgefühl ist grundverschieden von Lustgefühl, letzteres ist Machtgefühl, welches, um erregt zu werden, zu seiner Voraussetzung kleine Hemmungen und Unlustgefühle nöthig hat.